Bundesgesundheitsministerium will Impfungen ausweiten

Am 3. Januar 2024 gab das Bundesgesundheitsministerium bekannt, dass es plant, die Impfungen gegen verschiedene Infektionskrankheiten in Deutschland auszuweiten. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach stellte bei einer Pressekonferenz in Berlin konkrete Maßnahmen vor, um die Impfquote in der Bevölkerung zu erhöhen.

Ein zentrales Element der Impfkampagne ist die Einführung einer nationalen Impfregisters, das bereits in der zweiten Jahreshälfte 2024 an den Start gehen soll. Dieses Register soll sicherstellen, dass wichtige Impfungen nicht mehr vergessen werden und Erinnerungsfunktionen bieten, wenn Auffrischimpfungen notwendig sind.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Ausweitung der Impfangebote. Das Ministerium plant, insbesondere die Grippe- und Masernimpfungen vermehrt durchzuführen. Hintergrund ist ein deutlicher Anstieg der gemeldeten Masernfälle im Jahr 2023, der Gesundheitsämter und Kliniken erheblich belastet hat. Es wurden im vergangenen Jahr 854 Masernfälle registriert, eine Steigerung um 30 Prozent im Vergleich zu 2022.

Auch die Gruppe der über 60-Jährigen soll verstärkt in die Impfkampagne eingebunden werden. Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) erhielten 2023 lediglich 47 Prozent dieser Altersgruppe die Influenza-Impfung, was als unzureichend angesichts der steigenden Anzahl älterer Menschen und der damit verbundenen Komplikationen bei Grippewellen gilt.

Zusätzlich wird die Öffentlichkeit umfassend über die Bedeutung von Impfungen informiert. Eine landesweite Informationskampagne unter dem Motto „Impfen schützt“ wird durch Medien und öffentliche Veranstaltungen unterstützt und soll über Risiken und Vorteile aufklären.

Die Finanzierung der erweiterten Impfmaßnahmen ist ebenfalls geregelt. Der Bund stellt dafür Mittel in Höhe von 500 Millionen Euro bereit, die über die kommenden zwei Jahre zu Verfügung stehen werden. Diese Investitionen sollen neben den Kampagnen auch die Ausbildung und Bezahlung zusätzlicher Impfteams sowie die Modernisierung der Infrastruktur in Gesundheitsämtern umfassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Immunologie und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte begrüßten die Initiative des Ministeriums. In einem gemeinsamen Statement wiesen sie auf die Notwendigkeit hin, bestehende Impflücken zu schließen und durch eine breit angelegte Impfstrategie langfristigen Schutz zu gewährleisten.

Experten erhoffen sich von den neuen Maßnahmen eine deutliche Erhöhung der Impfquoten und einen verbesserten Schutz der Bevölkerung vor vermeidbaren Krankheiten. Die Entwicklungen und der Erfolg des Programms werden in den kommenden Jahren intensiv beobachtet und analysiert werden.